Die ältesten Siedlungsspuren in Sochaczew in Form einer Vielzahl von Gräbern stammen aus der Mittel- und Jungsteinzeit. Auf eine Besiedlung in der Spätantike und dem Frühmittelalter deuten römische Münzen und Reste von Friedhöfen und einer Kirche hin. Zu Beginn des 13. Jh. ist eine hölzerne Burg und eine Kastellanei (1221) nachgewiesen. Schon zu dieser Zeit lag die überwiegend von Handwerkern und Kaufleuten bewohnte Marktsiedlung an der Kreuzung wichtiger Handelswege von Ost nach West und von Süd nach Nord. 1324 erhielt Sochaczew die Stadtrechte.

Die Bzura in Sochaczew

Die Bzura in Sochaczew

Im Jahre 1377 war Sochaczew Schauplatz eines von Fürst Siemowit III. organisierten Treffens mehrerer masowischer Fürsten und Adliger, welches zur Niederschrift der Statuten von Masowien, des ältesten für Masowien bekannten Rechtsaktes, genutzt wurde. Während der Regierungszeit von Siemowit IV. wurde auf der Sochaczewer Burg durch den damals wohl in ganz Europa berühmten Ritter Zawisza Czarny von Garbowo im Namen König Władysław Jagiełłos Krieg den deutschen Ordensrittern der Krieg erklärt. 1476 wurde Sochaczew wieder Teil des polnischen Königreiches. Es folgte eine bis 1590 andauernde Blütezeit der Stadt mit jährlich 4 Messen und bis nach Russland reichenden Handelsbeziehungen, die durch Brände, die sich in den hölzernen Bauten leicht ausbreiten konnten, beendet wurde. Die schwedische Invasion im 17. Jh. machte aus Sochaczew, was von 1655-60 besetzt war, eine Ruinenstadt.

Das 18. Jh. begann mit Seuchen und Bränden als Begleiterscheinungen des Großen Nordischen Krieges. Während der Herrschaft August III. lag Sochaczew an der von Dresden über Brody (Pförten), Krosno (Crossen), Kargowa (Kargau/ Unruhstadt), Poznań (Posen) und Kutno führenden, modifizierten Nordroute nach Warschau. Zürners 1738 beschriebene Nordroute führte in den vorausgegangenen Jahren südlich an der Stadt vorbei. Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung Sochaczews sind insbesondere für den Zeitraum 1748-1784 bekannt. Es erfolgte die Rekonstruktion des Klosters und der Kirche der Dominikanerinnen. Das teilweise umgebaute Schloss diente als Archiv für die städtischen Gerichtsdokumente.

Die Bzura in Sochaczew

Das klassizistische ehem. Rathaus von Sochaczew, heute Museum

Nach den Wirren der polnischen Teilungen kam Sochaczew 1795 zum Königreich Preußen. 1807 wurde die Stadt Teil des Herzogtums Warschau und ab 1815 Teil von Kongresspolen. Es folgte ein neuerlicher Aufschwung. Eine moderne Infrastruktur und Industrie entstehen.

Während des 1. Weltkrieges legen heftige, von Dezember 1914 bis Juli 1915 andauernde Kämpfe zwischen Deutschen und Russen die Stadt erneut in Schutt und Asche. Neben Kalisz (Kalisch) war Sochaczew eine der am stärksten zerstörten Städte Polens. In der Zwischenkriegszeit nahm die Stadt wieder eine dynamische Entwicklung und wuchs auf 13.500 Einwohner heran, ein Viertel davon Juden.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kam es nahe der Stadt zu schweren Kämpfen der Deutschen gegen die Polen in der Schlacht an der Bzura. Während der deutschen Besatzung zwischen September 1939 und Januar 1945 wurden die meisten der jüdischen Einwohner ermordet.

In der Nachkriegszeit erfolgte ein rascher Wiederaufbau der Stadt und der sie umgebenden Industrie. Die Einwohnerzahl steigt bis in die 90er Jahre auf fast 40.000. Sochaczew wird Zentrum von Wirtschaft, Verwaltung und Kultur, verlor allerdings 1999 ihren Status als Wojewodschaftshauptstadt.

  • Stalinorgel im Museum Sochaczew

    „Stalinorgel“ im Museum Sochaczew

    Ruinen des Schlosses des Herzogs von Masowien (Ruiny zamku Książąt Mazowieckich), gotisch, 14. Jh., zerstört im 17. und 18. Jh.

  • Museum der Region Sochaczew und der Schlacht an der Bzura (Muzeum Ziemi Sochaczewskiej i Pola Bitwy nad Bzurą), ehemaliges Rathaus, klassizistisch, 1825-28
  • Farna-Straße (ul. Farny) mit Wohngebäude (Farna-Straße 13) aus der Mitte des 19. Jh.
  • Ehem. Markthalle („Kramnice“), an der Kreuzung der Warszawska-Straße und der 1 Maja-Straße, klassizistisch 1828-33
  • Kirche in Trojanów (Kościół parafialny w Trojanowie), barock, 1773
  • Muslimischer Friedhof (Cmentarz muzułmański)
  • Jüdischer Friedhof (Cmentarz żydowski)
  • Denkmal für König Bolesław Schiefmund (Pomnik Bolesława Krzywoustego), Staszica-Straße, erinnert an den Tod des Königs in Sochaczew
  • Schmalspureisenbahn-Museum in der Nähe des Bahnhofs

Hotel Chopin
ul. Traugutta 21
www.hotelchopin.pl

Weitere Unterkünfte: http://meteor-turystyka.pl/noclegi,sochaczew,0.html