Nach den Wirren der Völkerwanderung wird Głogów 980 n. Chr., damals eine Siedlung im Bereich der heutigen Dominsel, durch Fürst Mieszko wieder aufgebaut. Um 1000 erfolgte die Einführung des Christentums. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1010. Reichlich einhundert Jahre danach begann die Besiedelung des linken Oderufers, teils schon mit deutscher Bevölkerung, die friedlich mit den Polen zusammenlebten.

Głogów, Gesamtansicht

Głogów, Gesamtansicht

1241 überfielen Tartaren und Mongolen Schlesien. In der Schlacht bei Legnickie Pole (Wahlstadt), 70 km südlich von Glogau, kämpften Deutsche und Polen gemeinsam gegen die Eindringlinge, die sich danach zurückzogen. 1252-1273 herrschte Konrad II., Piastenherzog und Begründer der Glogauer Herzoglinie sowie Gründer der Glogauer Kollegiatskirche. 1331 fiel das Herzogtum als Lehen der Krone von Böhmen zu, was aber eine Belehnung von polnischen Adligen in späteren Jahren nicht ausschloss.

Glogauer Schloss (Quelle: Wikipedia, MARTYNA, 2012)

Glogauer Schloss (Quelle: Wikipedia, MARTYNA, 2012)

Reformation

Die Reformation hielt im Glogauer Land zeitig (1516) Einzug und 30 kath. Kirchen wurden evangelisch. Das Ende des eigenständigen Herzogtums kam 1506. Zwanzig Jahre später kam der Landstrich durch Erbschaft zu Österreich. Ein Erbvertrag zwischen Friedrich II. von Liegnitz und dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg aus dem Jahre 1537 bildete 200 Jahre später die Basis für Ansprüche Friedrich des Großen auf Schlesien. Die blühende Stadt hatte damals mehr als 20.000 Einwohner. 1616 wurde in Glogau der bedeutende Barockdichter und Dramatiker Andreas Gryphius (gest. 1664, ebenfalls in Glogau) geboren, der u. a. die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges beschrieb (siehe Rubrik „Praktisches“). 1643 erfolgte die Einnahme Glogaus durch die Schweden. Die Gegenreformation und der Kriegsausgang führten dazu, dass nach dem Dreißigjährigen Krieg bis auf die „Hütte Gottes“, 300 m vor den Toren der Stadt, alle anderen Kirchen wieder katholisch wurden. Ab 1653 begann der Bau des Jesuitenkollegiums und der dazugehörigen Kirche. Die Stadt hatte zu dieser Zeit nur noch 300 Einwohner.

Kollegiatskirche auf der Dominsel (Quelle: Wikipedia, Zetem, 2010)

Kollegiatskirche auf der Dominsel (Quelle: Wikipedia, Zetem, 2010)

Zu barocker Zeit

Nach der Wahl August des Starken zum polnischen König bemühte sich dieser erfolglos, Schlesien durch diplomatische Bemühungen seinem Reich einzuverleiben. Schlesien lag damals, einem Korridor gleich, territorial zwischen Sachsen und Polen. Seine Querung war z. B. mit der Entrichtung von nicht unbeträchtlichen Zöllen verbunden – Glogau war Zollstation und Oderübergang. Letzteres auch für die sich nach der Schlacht bei Poniec (Punitz) im November 1704 zurückziehende sächsische Armee, die von vom schwedischen König, Karl XII., bis Glogau verfolgt wurde.

Später, in Sachsen-Polen war schon August III. an der Macht, setzte Friedrich der Große 1740 seine Ansprüche auf Schlesien im Ausgang des Ersten schlesischen Krieges durch. Die Festung Glogau wurde 1740/41 durch die Preußen belagert, eingenommen und später weiter ausgebaut. Friedrich weilte mehrmals im Glogauer Schloss. Im Siebenjährigen Krieg wurde das Glogauer Land durch Kosaken verwüstet. 1764 fand die Grundsteinlegung zum neuen „Schifflein Christi“, der Friedenskirche von Glogau, statt. 1806 erfolgte die Belagerung Glogaus durch die Franzosen. Es folgten 7 1/2 Jahre französische Besetzung. Napoleon selbst hielt sich dreimal in Glogau auf. Zu Ostern 1814 mussten die Franzosen die Festungsstadt nach 7-monatiger Belagerung durch die Preußen und Russen wieder räumen.

Industrialisierung und Zerstörung

1846 wurde Glogau Station an der Berlin-Breslauer Eisenbahn. Der Choleraepidemie (1849) mit 105 Toten folgte der Ausbau der städtischen Infrastruktur (Gasversorgung, Feuerwehr, Krankenhäuser). Ab 1860 erfolgte die Industrialisierung der Stadt- es entstanden Vorstädte, Eisenbahnwerkstätten, die Stärkefabrik, Eisengießereien, die Turmuhrenfabrik, Brauerei, Tonwaren- und Hutfabrik, Werft und ein Oderhafen. Mit dem 1872 errichteten Bahnhofstor wurde der alte Festungsgürtel durchbrochen. Ab 1902 erfolgte dann das Schleifen der Festungsanlagen im Süden und Westen der Stadt. Trotz des Krieges wurde 1917 die neue, stählerne Oderbrücke eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde Glogau zur Festung erklärt und nach 6-wöchiger Belagerung zu 90 % zerstört und durch sowjetische Truppen eingenommen. Einen Aufschwung erlebte die Stadt erst mit dem Bau einer Kupferhütte im Jahre 1967, den noch heute größten Industriebetrieb der Stadt. Bis in die 1980er Jahre blieb das Stadtzentrum unbebaut. Seither wird auch die Innenstadt auf den ursprünglichen Fundamenten und in Nachahmung der alten Bürgerhäuser wiederaufgebaut. Heute leben in Głogów knapp 70.000 Menschen.

  • Rathaus (19. Jh.) mit Renaissance-Gewölben im Erdgeschoss und 80,60 m hohem Rathausturm (wiederaufgebaut in der Form von 1720, siehe Foto nebenan)
  • Sankt-Nikolaus-Kirche (Kościół pw. św. Mikołaja), gotischer Backsteinbau (1309), seit 1945 Ruine und Mahnmal
  • Corpus-Christi-Kirche (Kościół Bożego Ciała), ehemalige Jesuiten-Kirche und katholische Garnisonkirche (1702)
  • Schloss der Herzöge von Glogau (Zamek Książąt Głogowskich), später königliches Schloss und Landgericht, heute archäologisches Museum (18./19. Jh.)
  • Domvorstadt (Ostrów Tumski) mit der wieder aufgebauten Kollegiatskirche aus dem 13.-16. Jahrhundert, der ehemaligen Grablege der Glogauer Herzöge; Überreste der Krypta der romanischen Burgkirche
  • Reste der preußischen Festung (18. Jh.) entlang der Bolesława-Krzywoustego-Straße
  • Wiederaufgebaute Fragmente der ehemaligen Stadtbefestigung mit Spitaltor
  • Sankt-Laurentius-Kirche (Kościół fil. św. Wawrzyńca), 16. Jh. in Brzosztów (Brostau)
Ruine der Nicolauskirche in Głogów

Ruine der Nicolauskirche in Głogów

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